Von Stefan Effenberg
Die neuerlichen Corona-Maßnahmen in Deutschland betreffen zwangsläufig natürlich auch erneut den Fußball und die Bundesliga. Ich möchte deshalb wirklich an die Vernunft und Demut der Spieler appellieren.
Da gibt es nämlich Spieler in der jetzigen Situation, die verhandeln über neue Verträge – wie zum Beispiel David Alaba mit dem
FC Bayern. Und die erwarten dabei Dinge, die gar nicht mehr im Verhältnis stehen zur Realität. Wir reden da nicht von 500.000 Euro oder einer Million, sondern von ganz, ganz viel Geld.
Ich finde, wir müssen uns verabschieden von diesen Diskussionen, da erwarte ich eine Säuberung. Andere nämlich leiden zutiefst in dieser Pandemie, arbeiten in Kurzarbeit oder verlieren ihren Job.
Beeindruckt von Gladbach, RB auf gutem Weg
Was man aber auf der anderen Seite gemerkt hat: Natürlich tut RB so ein Abgang wie der von Timo Werner weh, das kann man so schnell nicht ersetzen.
Ich finde auch gut, wie gelassen sie damit umgehen, von manchen Kritikern noch immer als Retortenklub tituliert zu werden. Die Verantwortlichen in Leipzig machen das genau richtig.
Ich möchte dabei mal an Manuel Neuer und seinen Wechsel vom
FC Schalke 04 zum
FC Bayern erinnern. Da war das ähnlich, auch da wurde gefragt: Kann das funktionieren?! Und am Ende konnte man sehen, dass man sich den Respekt durch Leistung verdienen kann.
Verständnis für Bayern und BVB
Apropos die Bayern: Dass die Münchner in der Bundesliga zuletzt auf Robert Lewandowski verzichtet haben - wie auch Borussia Dortmund auf Erling Haaland - ist logisch mit Blick auf die enorme Spiel-Taktung auch durch die Champions League.
Wir müssen uns verabschieden von dem Glanz der Topklubs, dass Bayern und der BVB jeden Gegner an die Wand spielen, einfach aufgrund der Belastung und erhöhten Verletzungsgefahr.
Daran müssen wir uns gewöhnen. Und solange sie die Siege einfahren…
Ein Lob mag ich aber Joshua Kimmich aussprechen: Wie der kurz vor dem Tor der Bayern
beim 2:1-Sieg gegen den 1. FC Köln unbedingt den Ball wollte, war sauber. Ein ganz starkes Zweikampfverhalten, wie er da zupackt, so kenne ich ihn.
Hummels sollte sich das DFB-Team nicht antun
Am Schluss auch noch ein Wort zu Dortmunds Mats Hummels, der auch gegen Bielefeld wieder getroffen hat. Ob demnach Hummels’ DFB-Rückkehr nicht doch wünschenswert ist, fragen sich immer wieder Fans und Beobachter.
Ich halte dagegen und sage: Man sieht ja, dass die Belastung durch die Nationalelf bei ihm wegfällt - daher bringt Hummels diese Leistung. Und wenn er vernünftig ist, kehrt er nicht mehr zurück, auch wenn die Besten für mich eigentlich spielen müssten, also auch Jerome Boateng, Thomas Müller und eben Hummels.
Aber wie gesagt: Wenn sie schlau sind, machen sie es nicht – sie spielen auf diesem hohen Niveau, weil sie eben nicht mehr die Belastung der Nationalmannschaft haben. Nicht nur physisch, sondern auch mental. Das war bei mir übrigens auch so: Sie wollten mich ja zurückhaben beim DFB. Aber ich habe dann abgelehnt - weil ich die Belastung nicht mehr wollte.