Die Bundesliga wird sich in vielen Bereichen neu erfinden müssen, wenn sie nicht kaputt gehen will. Schon jetzt ist das Leistungsgefälle so groß wie nie. Machen die Bayern ernst, haben die Gegner keine Chance.
Vereine wie Hertha, Hoffenheim, Köln oder Bremen haben trotz diverser schwacher Spiele und einem offensichtlichen Klassenunterschied zu den Oberen wahrscheinlich nichts mit dem Abstieg zu tun - da es noch Schwächere gibt, denen tatsächlich gar nichts gelingt. Mainz und Schalke haben historisch wenige Punkte, wechseln hektisch Trainer um Trainer.
Gerade der Schalker Absturz, der Experten zufolge in einem weitaus größeren Desaster als nur dem sportlichen Abstieg enden könnte, sollte ein Alarmsignal für die gesamte Bundesliga sein.
Dass so ein unordentlicher Haushalt, eine derartige Misswirtschaft, überhaupt möglich ist, muss hinterfragt und für die Zukunft ausgeschlossen werden. Dass Schalke aktuell weiter investiert und kurzfristig neue Geldquellen anzapft, wirkt fast schon wie ein letztes Zucken vor dem Tod. Nicht wenige in der Branche schütteln ihre Köpfe.
Die Bundesliga ist zu einer Vier-Klassen-Gesellschaft geworden, mit mittlerweile extremen Leistungsabfall. Corona hat vielen Vereinen zudem den Trumpf der besonderen Stadion-Atmosphäre genommen, mit der die sportliche Unterlegenheit noch mal auszugleichen war, mit der zumindest davon abzulenken war.
Ob die Narben, von denen Hans-Joachim Watzke spricht, überhaupt wieder verheilen, darf bezweifelt werden. Den Vereinen, erst recht den starken, die handlungsfähig sind, sollte das Wohl der Liga in den nächsten Jahren zumindest genauso am Herzen liegen wie ihr eigener Kontostand. Im Grunde sogar mehr. Sonst haben sie schon bald keinen mehr, der mit ihnen spielt.